Dank flächendeckender Impfungen sind viele Kinderkrankheiten schon nahezu verschwunden, es gibt aber immer noch eine Menge von Erregern, mit denen sich das Immunsystem der Kinder auseinander setzen muß und soll.
Zumeist sind Infektionen eher lästig als bedrohlich und äußern sich als Schnupfen, Husten, Durchfall, Hautausschläge, Abgeschlagenheit und v.a. Fieber, das mitunter auch das einzige Symptom sein kann (z.B. „Dreitagesfieber“). Ein positiver Aspekt ist immerhin, daß diese, zumeist viralen Infektionen, das Abwehrsystem gewissermaßen „trainieren“ und dadurch letztendlich stärken.
Ganz allgemein ist Fieber keine eigenständige Krankheit, sondern Ausdruck einer Reaktion auf zahlreiche und unterschiedliche äußere oder interne Einflüsse. Bei Kindern ist die „Temperaturzentrale“ noch nicht so stabil wie bei Erwachsenen und besonders Kleinkinder reagieren ganz unterschiedlich auf Veränderungen der Körpertemperatur.
In den meisten Fällen werden besonders im Herbst und Winter sogenannte banale Infekte die Ursache des Fiebers sein. Diese können mehrere Tage (und Nächte!) und etwas mehr dauern. Selbst bei Kindern mit gesundem Abwehrsystem sind 8-12 Infekte pro Jahr, besonders im Kindergarten- bzw. Schulalter, als noch normal anzusehen! Bei entsprechend raschem Abklingen der Symptome und unkompliziertem Verlauf (keine zusätzliche bakterielle Superinfektion, nur selten Anlass für Antibiotikatherapie) besteht zumeist kein Anlass zur Besorgnis.
Trinkt Ihr Kind allerdings nicht mehr ausreichend, wirkt müde und reagiert nicht mehr wie gewohnt auf die Umwelt, ist es an der Zeit zum Doktor zu gehen. (Fach)ärztliche Hilfe sollte v.a. auch dann gesucht werden, wenn Dauer und Verlauf der Infekte kompliziert werden. Kommt es innerhalb eines Jahres wiederholt zu bakteriellen Infektionen, z.B. Lungenentzündung, Ohren,- bzw. Nebenhöhlenentzündungen, die nur mit Antibiotika ausheilen, kann dies ein Hinweis sein, dass das Immunsystem nicht imstande ist, Erreger effizient abzuwehren und zu eliminieren.
Neben erworbenen Immunschwächen, wie z.B. bei chron. Erkrankungen oder HIV, gibt es auch angeborene Immundefekte. Diese Kinder wachsen und gedeihen in der Regel schlechter im Vergleich zu Gleichaltrigen, allerdingskann die Symptomatik auch erst im Adoleszenz- oder manchmal sogar erst im jungen Erwachsenenalter so auffälllig werden, dass die entsprechenden Untersuchungen durchgeführt werden. Dabei ist die Früherkennung von besonderer Wichtigkeit, da durch rechtzeitigeBehandlung Frühschäden vermieden, bzw. vermindert werden können. Ist die Diagnose einmal gestellt, kann den Patienten durchaus geholfen werden und die Prognose kann, bei adäquater Behandlung, als gut bezeichnet werden.
Erste Maßnahmen bei Fieber/banaler Infekt:
Ruhe bewahren! Beobachten und beurteilen: wie geht es dem Kind? ist es weiterhin aktiv? reagiert es auf die Umwelt? spielt es? wirkt es abgeschlagen, dösig? trinkt es genug?
Ausreichend Flüssigkeit! – besonders wichtig bei Kleinkindern („Durstfieber“)! Der Appetit ist nicht entscheidend – sondern die zugeführte Flüssigkeitsmenge.
Bei Durchfall Zusatz von Elektrolyten in den (schwarzen) Tee, vorbeugend Diät (wenig Fett, eher Tee als Milch), viel Vitamin C, körperliche Schonung, nicht zu warm zudecken (Wärme muß abstrahlen, kalte Umschläge, z.B. „Essigpatschen“)
Feuchte Luft! besonders bei rauhem Husten („Kehlkopfentzündung“) – Fenster auf!! Trockene Luft vermeiden!! (Wäsche, nasse Handtücher…), Luftbefeuchter und Vernebler sind umstritten.
Fiebersenkende Mittel gibt es in Form von Zäpfchen, Saft oder Tabletten und sollten erst ab 38,5 bzw. 39°C eingesetztwerden.
Univ. Prof. Dr. Andreas Böck
FA f. Kinder- und Jugendheilkunde
Univ. Klinik f. Kinder- und Jugendheilkunde AKH Wien