Kasachstan ist ein Land der archaischen Zivilisation auf dem eurasischen Kontinent, die Heimat der nomadischen Stämme und ein Teil der berühmten Seidenstraße. Die einzigartige geographische Lage des Landes besteht darin, dass es zwischen
Europa und Asien liegt. Aufgrund seiner Fläche ist Kasachstan das neuntgrößte Land der Welt und grenzt im Süden an die Länder Kirgisistan, Usbekistan, Turkmenistan, im Osten an China, im Norden an die Russischen Föderation und im Westen wird es von der Kaspischen See begrenzt. Der Name des Landes stammt von den Menschen die es bewohnen ab – den Kasachen: Die persische Endung- „Stan“ bedeutet „Land“, somit das „Land der Kasachen“ Das kasachische Volk respektiert die Traditionen und Bräuche zu Ehren der Ahnen.
Eine der wichtigsten Tradition der Kasachen ist die Gastfreundschaft.
In der kasachischen Gesellschaft gibt es ein inoffizielles Gesetz, das schon im Altertum existierte: „Begrüße die Gäste als die Boten Gottes.“ Respekt für die Älteren ist ein weiteres positives Merkmal des kasachischen
Volkes. Traditionell lernte ein Kind beim Umgang mit älteren Menschen dessen weise Lebenserfahrungen.
Die Nomaden
Die Jurte, das „mobile“ Heim der Nomaden, diente als Behausung für die Kasachen. Sie konnte erstaunlich leicht und rasch zusammengebaut und zerlegt werden. Auch der Transport während die Völker in den Steppen auf der Suche nach besseren Weiden waren, könnte mittels der Haustiere, wie Kamelen und Pferden, sehr unkompliziert durchgeführt werden. Die kasachische Jurte besteht im Großen und Ganzen aus einem Holzrahmen und einem dicken Filzüberzug. Nach der Geburt der Kinder konnte der Wohnbereich, durch entsprechende Erweiterung, vergrößert werden. Für die Nomaden bedeute die Jurte eine Miniatur des Universums. Die Holzkuppel (Shanyrak) symbolisiert das sphärische Gewölbe des Himmels, ohne Anfang und Ende, sowie eine Bindung der Generationen. Die, zur Verspannung des Holzrahmens benutzten Bänder und die daran befindlichen Quasten, symbolisiert die Milchstraße mit ihren Sternen. Die inneren Wände als auch der Boden
der Jurte sind mit gemusterten Filzteppichen geschmückt und symbolisiert die saftigen Weiden Kasachen waren Nomaden. Dieser Lebensstil hat ihre Traditionen bezüglich des Kochens, der Kleidung und des gesamten Lebens betroffen.
Die Nahrung
der kasachischen Nomaden besteht hauptsächlich aus Fleisch, da dies zu jeder Zeit des Jahres vorhanden, und auf Grund der harschen Lebensbedingungen durchaus erforderlich war.
Eines der beliebtesten warmen Hauptspeisen nennt sich Kuyrdak: in heißem Fett gebratene Leber, Niere, Herz und Lunge vom Lamm sowie Schaffett. Das Nationalgericht der Kasachen aber nennt sich Beshbarmak (fünf Finger): in Suppe gekochtes Lamm oder Pferdefleisch welches auf einem großen Teller mit Teigwaren angerichtet wird. Der Name kommt von der Art wie man das Essen verzehrt hat – mit den Fingern. Apropos die Teigwaren stammen wohlgemerkt nicht von unserem südlichen Nachbarn. Das getrocknet, geräuchert
oder gekocht Hammel- oder Pferdefleisch wird mit einem fermentierte Getränk aus gekochter Kuhmilch sowie Shubat (Kamelmilch) und Kumys (Milch von der Pferdestute) verzehrt.
Heutzutage sind die Kasachen kein Nomadenvolk mehr und leben in großen Städten dem heutigen Zivilisationsstandard angepasst. Es besteht daher keine Notwendigkeit mehr großen Fleischkonsums, obwohl dies bei diversen Feierlichkeiten nicht zu bemerken ist.
Zuwachs in der Steppe
In der Vergangenheit gebaren die kasachischen Frauen dort, wo sie gerade ihr Lager aufgeschlagen hatten. Die ist auch ein Grund, dass früher Kasachen aus der nomadischen Bevölkerung ihr genaues Geburtsdatum teilweise
nicht kannten. Bis die Geburt eines Kindes bei der Regierungsstelle angezeigt wurde, vergingen unter Umständen einige Wochen. In diesen Tagen kommen, wie in den meisten Ländern auch, die Kinder in Spitälern oder Geburtskliniken zu Welt, obwohl es, vor allem am Lande immer wieder vorkommen kann, das die Kinder zu Hause auf die Welt kommen. Neugeborene wurden nicht gewaschen sondern sofort auf den Bauch der Mutter gelegt. Mit dem Stillen wurde vom 1. Tag begonnen, und sehr oft wurden die Kinder bis zum dritten Lebensjahr von der Mutter gestillt. Heutzutage sind viele nomadische Traditionen aufgrund des großstädtischen
Lebens, in Vergessenheit geraten. Einige davon waren folgende: Nach der Geburt des Kindes geben die Großeltern väterlicherseits oder die ranghöchsten Familienmitglieder ihm einen Namen. Sie lehnten sich an das Ohr des Kindes und nannten ihm drei Mal seinen Namen. Wenn das Kind ein paar Tage alt ist, wird es in die Wiege gelegt, welche traditioneller weise eine vertraute Verwandte der Mutter stiftet. Auch hat diese Verwandte die Ehre das Kind das erste Mal in die Wiege zu betten. Bei den Kasachen, sowie vielen anderen Nationen, hat sich bis heute die Vorstellung erhalten, dass das Kind in den ersten 40 Tagen seines Lebens dem größte Risiko ausgesetzt ist, was dazu führt, dass das Kind innerhalb dieser Zeit nur den engsten Familienmitgliedern gezeigt wird. Dem alten Glauben nach ist es notwendig das Kind vor bösen Geistern zu schützen. Daher brennt innerhalb der ersten 40 Tage eine Lampe (Shyra) während der Nacht in der Nähe der Wiege. Bei der Feier zum 40. Tag spielt die wichtigste Rolle die Patin. Sie war der Ehrengast. Paten haben energisch, gut erzogen und ehrlich zu sein, da nach den bestehenden Überzeugungen der Kasachen, alle Qualitäten der Paten auf das Kind über geht. An diesem Tag wird das Kind in Salzwasser mit Silbermünzen und Ringen gebadet. Die älteste Frau gießt dem Kind 40 Teelöffel Wasser über den Kopf, um dem Kind eine starke Gesundheit auf seinem weiteren Lebensweg mit zu geben. Auch wird dem Kind das 1. Mal die Nägel und die Haare geschnitten. Wenn die Geburt eines Kindes mit der Geburt eines Fohlens oder Kamels zusammenfiel, wurde das Tier dem Neugeborenen
als Geschenk übergeben. Es wurde fortan mit der selbigen Sorgfalt wie die für das Kind betreut. Es wurde angenommen, dass das Kind durch das Spielen mit den Tieren, deren Pflege sowie deren Wichtigkeit für die Kasachen, schon in den frühen Jahren lernt. Kasachen sind fürsorgliche und liebevolle Eltern und kasachische Kinder sind stark, robust und wendig. Nur in den seltensten Fällen wurden kasachische Kinder oder Jugendliche von ihren Eltern bestraft. Die Kinderbetreuung in den ersten Jahren obliegt alleinig der Mutter. Sie nährt
es, pflegt es, und sorgt auch für die entsprechende Kleidung, welche sehr oft selbst hergestellt und genäht wurde. Großer Bedeutung in der Erziehung des Kindes haben vor allem auch die väterlichen Großeltern. Bei einem Nomadenvolk hing das Leben der Bevölkerung im Wesentlichen von den Tieren ab, und sehr wichtig war die Fähigkeit, für sie auch dem entsprechend zu sorgen. Es war daher von äußerster Wichtigkeit von Kindesbeinen
an reiten zu lernen. Die Fähigkeit, sich im Sattel zu halten, war eines der Hauptziele des Überlebens in der Wildnis. In den Jahrhunderten haben die Kasachen viele Bräuche und Spiele, die mit dem Pferd verbunden sind, entwickelt. Einer davon ist „Ashamayga mingizu“ was so viel wie die „Erstbesteigung des Sattels“ bedeutet. Wie immer wurden solche Ereignisse mit einem Fest für die ganze Sippschaft begangen.
Ashamay ist ein spezieller konstruierter Kindersitz, der das herabfallen des Kindes verhindern soll.
Fest- und Feiertage
Einer der wichtigsten Feiertage in Kasachstan ist Nauryz, das Frühlingsfest, welches am 21. März anfängt und über ein Monat lang mit verschiedensten Feierlichkeiten begangen wird. Dieses Fest hat seinen Ursprung in der orientalischen Geschichte und fällt mit der Tag und Nachgleiche zusammen. Für die Kasachen ist dieses Fest ein Symbol der Erneuerung, der Liebe, der Fruchtbarkeit und der Freundschaft. Die wichtigste Speise zu diesem Fest nennt sich Nauryz koshe und besteht aus 7 Bestandteilen: Wasser, Fleisch, Salz, Butter, Mehl, Getreide (Reis, Weizen, Mais) und Milch. Diese Bestandteile symbolisiere: Glück, Erfolg, Weisheit, Gesundheit, Reichtum, Wachstum sowie Schutz des Himmels. In Kindergärten und Schulen wird Nauryz, Neujahr, sowie auch der 8. März (Internationaler Frauentag) mit großen, vorangegangenen Vorbereitungen gefeiert. Für den 8. März werden von den Kindern, speziell für die Mütter und Großmütter, Geschenke gebastelt. 1 bis 1,5 Jahre vor der offiziellen Einschulung, welche mit dem vollendeten 6. Lebensjahr beginnt, wird mit der vorschulischen Erziehung der Kinder begonnen. Diese wird in erster Linie von den Familienmitgliedern bzw. den Kindergärten durchgeführt. Auch gibt es manchmal die Möglichkeit das Kind in die sogenannte 0. Schulstufe zu geben, wo das Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt wird.