Hilfe bei Schlafproblemen
„Und, schläft euer Baby schon durch?“ Diese Frage bringt so manches Elternpaar, vielleicht sogar noch nach einer anstrengenden Nacht gestellt, ordentlich ins Schwitzen.
War es vor einigen Jahren noch wichtig, dasss die Kinder so bald als möglich sauber werden, so scheint heutzutage das Durchschlafen der Babys das wichtigste Attribut für eine gelungene Elternschaft zu sein. Oft werden die Eltern von dogmatischen Empfehlungen, ab wann Kinder durchschlafen müssen, stark verunsichert. Schlafsituationen, die von den Eltern als normal angesehen wurden, werden zum Problem hochstilisiert. Veränderungen gelingen oft nur mit großem Aufwand und für die jungen Familien mit unbefriedigendem Ergebnis.
Ab welchem Zeitpunkt müssen Babys durchschlafen?
Richtiger gestellt müsste die Frage eigentlich lauten: Ab welchem Zeitpunkt kann ein Baby durchschlafen. Generell unterscheiden sich die Schlafmuster von Babys und Erwachsenen sehr stark. Während die Erwachsenen einen Großteil der Nacht im Tiefschlaf verbringen, wird der Babyschlaf von vielen Leichtschlafphasen unterbrochen. Schlaf und Essmuster sind einander in den ersten Lebensmonaten sehr ähnlich! Im 4. Lebensmonat verändern sich die Schlafmuster, die Wachphasen und Schlafphasen werden länger. Erst im Alter von 2-3 Jahren gleichen sich die Schlafmuster der Kinder den der Erwachsenen an. Das Durchschlafen stellt also einen Reifeprozess des Gehirns dar und wie immer bei wichtigen Entwicklungsschritten von Kindern, gibt es eine sehr große individuelle Unterschiede.
Wir kennen sie alle, die pflegeleichten zufriedenen Babys, die mit 3 Monaten 8 Stunden durchschlafen. Wir kennen aber auch die anderen, deren Schlafphasen oft noch ein paar mal unterbrochen werden, auch das ist völlig normal!
Wo sollen Babys schlafen?
Auch diese Frage kann nur sehr individuell beantwortet werden. Prinzipiell soll das Baby dort schlafen wo Vater, Mutter und das Baby sich am wohlsten fühlen und auch am besten schlafen können. Für die meisten jungen Familien bedeutet das ein gemeinsames Schlafen im Ehebett oder im Gitterbett neben dem Elternbett. Die Angst der Eltern das Kind zu verwöhnen, wenn es bei ihnen gemeinsam im Bett liegt, ist unbegründet. Das Neugeborene hat schon 9 Monate in engem Kontakt mit der Mutter verbracht und nach der Geburt möchten wir es in sein eigenes Bettchen, vielleicht noch in ein eigenes Kinderzimmer legen und erwarten, dass es dort gut schläft. Das Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit soll und darf erfüllt werden und hat nichts mit verwöhnen zu tun!

Erst mit einem Lebensjahr hat das Baby die Fähigkeit entwickelt, sich zu merken, dass die Mutter auch wiederkommt, wenn sie das Zimmer verlässt. Die weit verbreitete Technik, die Babys einfach schreien zu lassen, um ihnen das Durchschlafen anzutrainieren, bringt nicht für jede Familie den gewünschten Erfolg.
Wichtig für einen guten Schlaf ist die geeignete Raumtemperatur von 18-20°, kein zu trockenes Raumklima, kein Kopfpolster, vielleicht ein Schlafsäckchen und wenn möglich Rückenlage.
Wie kann ich mein Baby beim Ein- bzw. Durchschlafen unterstützen?
Babys lieben klare Strukturen, Wiederholungen und Rituale. Schon bald werden sich wiederholende Abläufe am Tag, vor allem aber am Abend (Baden, gefolgt von einer kurzen Massage, Stillen, Gute Nacht Lied, Fingerspiel oder Geschichte – passend zum Alter des Kindes) sehr geschätzt.
Ein stark erhöhtes Saugbedürfnis, besonders am Abend kommt bei kleineren Stillkindern sehr oft vor. Diese häufigen Stillmahlzeiten garantieren jedoch eine gute Hormonausschüttung für eine ausreichende Milchproduktion. Mit zunehmendem Alter des Kindes werden diese „Stillmarathons“ am Abend jedoch weniger und hören schließlich ganz auf.
Wachen kleinere Babys dann in der Nacht auf, ist es wichtig den Kindern zu zeigen, dass jetzt der Ablauf ein anderer ist. Wickeln nur wenn unbedingt notwendig, sparsam beim Einsatz von Licht, Stillen in Liegen bevorzugen – so lernen die Kinder den Unterschied zwischen Tag und Nacht kennen.
Beratungen bei Schlafstörungen (z.B. Einschlafstörungen, häufiges Erwachen in der Nacht) älterer Kinder sind sehr umfassend und individuell! Immer muss auch die familiäre Situation, Schwangerschaft und Geburt, Interaktionsstörungen zwischen Mutter und Kind falls vorhanden oder Krankheiten miteinbezogen werden. Zusätzlich lassen die veränderten Lebensumstände unserer Gesellschaft generell, wie die große Mobilität und eine zunehmende Reizüberflutung, unsere Babys schlechter schlafen.
Wichtig ist, rechtzeitig bevor alle Ressourcen der Familie erschöpft sind, kompetente Hilfe aufzusuchen.