Das Stillen ist nicht nur aufgrund der nahezu vollkommenen Zusammensetzung der Muttermilch ideal für ein Baby, es beeinflusst auch seine Entwicklung in hervorragender Weise. Viele Vorzüge beginnen Wissenschafter gerade erst zu verstehen, ständig werden neue Entdeckungen gemacht.
Welche Vorteile hat Stillen für die Mutter?
Stillen unterstützt die rasche Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt und wirkt somit Blutungen und Infektionen im Wochenbett entgegen. Frauen, die gestillt haben, sind weniger gefährdet, später einmal Brustkrebs zu bekommen. Muttermilch kostet nichts. Das Aufwärmen und Sterilisieren von Flaschen entfällt, die Milch ist in der richtigen Temperatur und rein vorhanden. Die während der Stillzeit wirkenden Hormone haben eine harmonisierende Wirkung auf die Mütter. Viele Frauen genießen den Kontakt mit ihrem Baby.
Was sollten Mütter beachten, in deren Familie Allergien aufgetreten sind?
Kinder aus Allergikerfamilien zeigen meist auch selbst eine größere Neigung zu Allergien. Zunehmend mehr Kinder reagieren auf Kuhmilcheiweiß allergisch. Bei Allergieanfälligkeit soll selbst eine einzige Flasche Flaschennahrung, zumindest während des ersten Lebenshalbjahres, vermieden werden. Auf jeden Fall sollte ein allergiegefährdetes Baby als Erstnahrung Kolostrum erhalten (das ist die Milch, die in der Brust vor dem „Einschießen“ der reifen Muttermilch vorhanden ist), um damit die Schleimhäute seines Magen-Darm- Traktes zu „versiegeln“. Manche Babys reagieren sogar allergisch (z. B. mit Koliken, Durchfall oder Hautekzemen) auf Kuhmilcheiweiß oder sonstiges artfremdes Eiweiß, das die Mutter in ihrer Nahrung zu sich nimmt. Bei solch einem empfindlichen Baby sollte auf keinen Fall die Muttermilch abgesetzt werden, sondern mit detektivischem Spürsinn der „Übeltäter“ herausgefunden und für etliche Monate vom Speiseplan gestrichen werden.
Was gilt es beim Anlegen des Babys zu beachten?
Neuere Erkenntnisse haben gezeigt, dass viele Stillprobleme — wie wunde Brustwarzen, Milchstau, mangelndes Fließen der vorhandenen Milch, Milchmangel und kindliche Blähungen — hauptsächlich vom ungünstigen Anlegen herrühren. Das Baby sollte so im Arm der Mutter liegen, dass seine Vorderseite von Kopf bis zu den Füßen ganz dem Körper der Mutter zugewandt und damit in Kontakt ist, sein Kopf nicht seitlich gedreht oder abgeknickt ist und ihre Brustwarze direkt in der Mitte seines Mundes zu liegen kommt. Sein Kopf liegt dabei in der Armbeuge der Mutter, während die breit gefächerte Hand desselben Armes ganz sicher seinen Po oder seinen Oberschenkel umfasst und es nah an ihren Körper heranzieht.
Mit der anderen Hand — die Finger unterhalb der Brust und außerhalb des Warzenhofs — hebt die Mutter jetzt ihre Brust an und kitzelt das Baby mit ihrer Brustwarze sanft an der Unterlippe, bis es seinen Mund wie ein Vögelchen weit aufsperrt und beim Heranziehen Brustwarze und einen großen Teil des Warzenhofes erfassen kann. Nasenspitze und Knie berühren den mütterlichen Körper. Bei Befürchtungen, dass es nicht genügend Luft bekommt, kann die Mutter seinen Po noch näher an sich heranziehen oder ihre Brust mit einer stützenden Hand etwas anheben. Bei Unsicherheit kann eine Stillberaterin Hilfestellung geben.
TIPP: Trinken Sie soviel wie möglich. Am besten drei bis vier Liter pro Tag. Egal ob Mineralwasser, Fruchtsäfte, Früchte- oder Kräutertees. Hauptsache, Sie gleichen den Flüssigkeitsverlust aus, der Ihnen beim Stillen entsteht.