Wie wünschen Sie sich den Geburtsverlauf? – Schreiben Sie eine Wunschliste darüber, wie Sie Ihr Kind zur Welt bringen wollen und wie alles verlaufen soll. Wenn Sie sich alle Möglichkeiten überlegen, fällt es Ihnen leichter, bewusst eine Wahl zu treffen.
Ziehen Sie den Partner in die Überlegungen mit ein, damit er auch die Wünsche und Vorstellungen kennt, um Sie während der Geburt unterstützen zu können. Sie sollten sich aber auch bewusst sein, dass Ihre Wunschliste nur eine Wunschliste ist.
m Fall von Komplikationen können manche Ihrer Wünsche möglicherweise nicht berücksichtigt werden. Eine grundlegende Entscheidung betrifft die Frage, ob Sie Ihr Kind im Krankenhaus in der Entbindungsstation Zur Welt bringen möchten, stationär oder ambulant bleiben oder Ihr Kind zu Hause bekommen wollen. Das sollten Sie auch mit Ihrem Partner besprechen, sich aber zusätzlich natürlich von Ihrer Hebamme und dem Frauenarzt beraten lassen.
Im folgenden möchten wir Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten der Geburtspositionen näher vorstellen.
Ohne Kreißbett – kein Kreißsaal
Das Kreißbett ist in den modernen Kliniken elektrisch verstellbar und besteht aus drei Teilen, die jeweils separat bewegt werden können. Es setzt sich zusammen aus einem Kopfteil, einem Mittelteil mit einer Aussparung für das Kind und einem Fußteil. Dadurch ist es zum einen möglich, die klassische Bettform zu haben. Allerdings ist es für die Geburt nicht unbedingt förderlich, im Bett zu liegen, weil dadurch die Schwerkraft nicht unterstützend auf die Öffnung des Muttermundes wirksam werden kann. Zum anderen kann man das Bett zu einem Gebärstuhl oder -hocker umwandeln, so dass die horizontale Lagerung vermieden wird. Auch der werdende Vater kann sich hinter die Schwangere setzen und sie halten, wenn es gewünscht wird. Diese Betten sind also vielseitig, meistens bequemer und auch weicher.
Gebärhocker und Gebärstuhl
Beides sind Geburtsvorrichtungen, die der Entbindenden bei der Geburt helfen sollen. Der Gebärhocker ist ein kleiner Stuhl ohne Lehne mit einer Aussparung für das zu entbindende Kind. Die Wehende sitzt in aufrechter Position, wobei der werdende Vater die Entbindende von hinten halten und unterstützen kann, was von einigen Frauen als sehr angenehm empfunden wird. Es gibt allerdings auch Frauen, die mit „zu viel“ Nähe in der Stresssituation „Geburt“ nicht klar kommen. Nachteilig beim Hocker ist die unmittelbare Nähe zum Boden während der Geburt. Dabei sollte man auch an die anderen Beteiligten also Hebammen und Ärzte denken, die da auf dem Boden hocken. Ein weiterer Nachteil ist die Härte und Unbequemlichkeit des Hockers. Der Gebärstuhl unterstützt ebenfalls die aufrechte Position der Entbindenden. Es gibt viele Modelle. Einige sind aus Holz und ähneln in ihrem Aussehen Liegestühlen. Die Schwangere entbindet nicht mehr in so tiefer Ebene wie beim Hocker, die Entbindung ist aber sicherlich auch nicht sehr bequem.
Sprossenwand
Die Sprossenwand ist die gleiche, die im Allgemeinen aus der Sporthalle in der Schule bekannt ist. Die Schwangere kann sich hier auf dem Boden kniend oder hockend festhalten. Dabei wird der Vierfüßlerstand unterstützt. Das alles soll helfen, der Schwangeren unter Wehen die Position in der Senkrechten zu erleichtern, um dadurch die Schwerkraft bei der Eröffnung mitwirken zu lassen und der Schwangeren Die Möglichkeit zu geben, den Schmerz in der für sie richtigen Lage optimal zu verarbeiten.
Vierfüßlerstand
Viele Schwangere wollen die liegende Position während der Entbindung vermeiden. Von den Naturvölkern ist die Position des Vierfüßlerstandes auch heute noch bekannt. Dadurch soll die Schwerkraft wirken und nach Möglichkeit das Hohlkreuz vermieden werden. Diese Entbindungsposition kann man auch im Kreißbett einnehmen, mit dem Vorteil, dass sich die Geburt in einer Höhe abspielt, in der z.B. der Dammschutz besser durchgeführt werden kann.
Pezziball
Der Pezzi-Ball oder Gymnastikball ist ein großer Ball, auf dem die Entbindende mit gespreizten Beinen sitzen kann. Der Partner kann sie von hinten halten und unterstützen. Der Vorteil ist der, dass die Sitzposition die Geburtswege „öffnet“ und die Schwerkraft auch hier wirken kann. Der Ball ist während der Eröffnungsphase ein mittlerweile überall anerkanntes Mittel, um die Öffnung des Muttermundes zu unterstützen.
Geburt auf der Erde
Auch diese Position wird in einigen Entbindungskliniken angeboten. Wenn sich die Entbindende in der Situation wohl fühlt und es dem Kind gut geht, kann sie auch in dieser Position von ihrem Kind entbunden werden. Nachteilig ist es vor allem für die anderen Beteiligten, wie Hebamme und Arzt. Im Falle einer Komplikation muss umgelagert werden. Das Romarad ist ein Geburtsgestell, in dem die Schwangere in fast liegender oder sitzender Position gelagert sein kann. Es erinnert ein bisschen an eine Hängematte. Der große Vorteil ist nicht nur die Möglichkeit der aufrechten Position und damit die unterstützende Schwerkraft zur Muttermundsöffnung, es wird auch dem Hohlkreuz während der Geburt vorgebeugt. In dem Sitz ist es nur schwer möglich den Rücken zu überstrecken. Gleichzeitig können die Beine abgestützt oder in speziellen Laschen gelagert werden, so dass für die Schwangere in der Pressphase eine optimale Unterstützung gegeben ist.
Wassergeburt
Was sind die Vorteile der Unterwassergeburt?
Der Verbrauch von Schmerzmittel während der Geburt sinkt durch die Entspannung (Atmung) im warmen Wasser. Es soll weniger häufig zu einem Dammschnitt oder Dammriss kommen. Zudem äußern sich die Entbundenen sehr positiv über das „Erlebnis der Geburt“ im Wasser.
Was sind die Nachteile?
Die Infektionsrate für Mütter, Kinder und Personal soll erhöht sein. Der Blutverlust während Der Geburt lässt sich nicht abschätzen. Zudem gibt es eine Verzögerung, wenn es zu Komplikationen während der Geburt kommt.
Was passiert bei der Geburt?
Das Baby hat einen „Tauch-Reflex“, das heißt, es versucht nicht, unter Wasser Luft zu holen. Wenn es einmal aufgetaucht ist, darf es aber nicht mehr untergetaucht werden. Die Versorgung des Neugeborenen zeigt bei der Wassergeburt dann keine Unterschiede zu den anderen Entbindungsformen. Nach zehn Minuten wird die Entbundene geduscht und in das herkömmliche Bett gelegt. Hat sich der Mutterkuchen noch nicht gelöst, wartet man an „Land“ weiter ab.