Richtige und regelmäßige Zahnpflege von Kindesbeinen an, ist der Grundstein für gesunde Zähne. Die Stellung der Zähne im Kiefer und die richtige Lage von Ober- und Unterkiefer sind ebenso wichtig, um das optimale Funktionieren des Kauapparates zu gewährleisten.
Zähne beeinflussen auch die Harmonie des Gesichtes und somit auch die persönliche Ausstrahlung und den Gesamteindruck des Menschen. Von Natur aus gibt es das perfekte Gebiss jedoch oft nicht. Mit schiefen Zähnen muss jedoch niemand leben.
Baby Guide sprach mit Dr. Robet Scherngell, Kieferorthopädie & Orthodontie über Zahnfehlstellungen und kieferorthopädische Behandlungen.
Welche Funktion haben die Milchzähne?
Milchzähne haben eine funktionelle Aufgabe, d.h., sie werden für das Kauen, Schlucken und das Sprechen benötigt. Weiters haben die Milchzähne eine sehr wichtige Funktion als sogenannte „Platzhalter“ für die bleibenden Zähne. Fallen Milchzähne frühzeitig aus, wandern die ersten bleibenden Zähne in diese Lücken hinein und blockieren den Durchbruch der benachbarten bleibenden Zähne. Diese Blockade ist meist nur durch eine spätere Regulierung zu korrigieren.
Wann sollte das Kind zur ersten kieferorthopädischen Beratung kommen?
Meist ab dem Alter von 3-4 Jahren. Hier kann der Kieferorthopäde schon frühzeitig sogenannte „Habits“ oder myofunktionelle Störungen erkennen. Habits sind der Gebrauch von Schnullern, Daumenlutschen, Lippenbeißen etc. Schnuller sind z.B. bis zum Alter von rund 3 Jahren abzugewöhnen, da sich ab diesem Alter der Kieferknochen an den Schnuller anpasst. Sehr oft haben wir Kieferorthopäden dann das Problem des offenen „Bisses“ zu korrigieren.
Myofunktionelle Störungen, wie z.B.: Zungenpressen, Schluckstörung, Mundatmung etc. können in Kombination mit myofunktioneller Therapie und/oder Logopädie korrigiert werden. Für myofunktionelle Probleme eignen sich sehr gut sogenannte funktionskieferorthopädische Apparaturen wie z.B.: Bionator, Aktivator, Elastisch Offener Aktivator etc. Diese „FKO Geräte“ haben keinerlei Halteelemente, sodass das Kind diese Spange aktiv im Mund halten muss. Wird der Mund geöffnet, fällt die Spange heraus. Somit ist der Patient/die Patientin permanent damit beschäftigt, die Spange im Mund zu behalten. Tragedauer dieser Spangen: Rund 20 Stunden pro Tag für ca. 6-8 Monate. Meist sind diese abnehmbaren Spangen eine Vorbehandlung für eine festsitzende Spange.
Wann wird mit einer Zahnregulierung begonnen?
Das hängt von der Art der Fehlstellung ab. Es gibt Patienten im Alter von 6 Jahren mit einem Kreuzbiss an den Frontzähnen, der aufgrund eines eventuellen Zahnverlusts sofort behandelt werden muss. Wir unterscheiden zwischen Phase I (Wechselgebiss) und Phase II (bleibendes Gebiss) Behandlungen. In der Phase I wird der Biss soweit reguliert und vorbereitet, sodass die bleibenden Zähne nur mehr geradegestellt werden müssen. Die Indikation für eine Phase I Behandlung stellt sich meist bei einer Erstberatung und einer nachfolgenden Diagnose. Hier wird auch entschieden, ob mit einer abnehmbaren Spange vorbehandelt, oder gleich mit einer festsitzenden Regulierung begonnen wird. Jede Spange hat eine spezifische Indikation. Insgesamt sollte danach getrachtet werden, dass die Gesamtbehandlung nicht zu lange dauert, da ansonsten die Motivation und die Mitarbeit der jungen Patienten leidet.
Gibt es Risiken und Probleme einer festsitzenden Regulierung?
Das Hauptrisiko einer fixen Zahnspange ist die Mitarbeit der Patienten vor allem hinsichtlich der Mundhygiene. Werden normal und richtig geputzt, d.h. 2x pro Tag, gibt es hier kein Problem. Die Motivation zur Zahnspange und die Mitarbeit der Patienten ist für uns Kieferorthopäden die größte Herausforderung.
Gibt es nach einer Regulierung Kontrollen?
Jede Regulierung sollte stabilisiert werden, da vor allem die Ringmuskulatur um den Mund die Zähne wieder in die Ursprungsposition drücken will. Wir machen das mit durchsichtigen Schienen, die nachts getragen werden. Drähte hinter den Zähnen können dem Druck der Muskulatur nicht stand halten.
Weiters sind die vorher genannten Habits, die im jüngeren Alter nicht korrigiert wurden ein gewisses Problem. Zum Beispiel kann ein Lutschoffener Biss, der durch ein ständiges Daumenlutschen entstanden ist, nur sehr schwer korrigiert werden, wenn das Daumenlutschen immer noch besteht.
Dr. Robert Scherngell
Kieferorthopädie & Orthondontie
Mariahilferstr. 128, 1070 Wien
Tel. 01/522 19 66
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